Kirchenasyl: Eine Bewegung und ihre Akteur*innen
Vor vierzig Jahren, im Herbst 1983, entstand das Kirchenasyl als politische Bewegung in Berlin. An der Heilig-Kreuz-Kirche wurde einer von Abschiebung bedrohten palästinensischen Familie das erste Kirchenasyl gewährt. Zuvor hatten die drohende Abschiebung und der Tod Cemal Kemal Altuns für Empörung in der Zivilgesellschaft gesorgt.
Weitere Kirchengemeinden folgten dem Beispiel; auch die Kirchenleitung engagierte sich – in Berlin und darüber hinaus. Aktive und kompetente Menschen setzten ihre theologischen, juristischen und politischen Überzeugungen in konkrete Hilfe um und schufen ein bis heute lebendiges Netzwerk für die Menschenrechte der Geflüchteten.
Die Not gefährdeter Menschen und der Bedarf nach Kirchenasylen wuchsen in Folge anderer, problematischer „Jubiläen“: Im Frühjahr 1993, vor 30 Jahren, führte Deutschland die Drittstaatenregelung ein; im Herbst 1997, vor 25 Jahren, trat das Dublin-Abkommen in Kraft.
Bis heute konnten allein in Berlin-Brandenburg Hunderte Menschen im Kirchenasyl gerettet werden. Ihre Verfolgungsgeschichten sind ebenso vielfältig wie ihre Asylerfahrungen und ihre weiteren Lebenswege.
Am 30./31.8.2023 erinnert die Bewegung an Altuns Tod und die ersten Kirchenasyle und diskutiert bei einer Konferenz über aktuelle Herausforderungen (Programm).